„Da läuft ein Reh“ riefen mehrere Kinder gleichzeitig. Vom Südturm aus hatte die Gruppe der Naturschutzjugend einen phantastischen Blick über die baumfreie Hochmoorfläche. Marcel Hollenbach von der Naturschutzbehörde erklärte, dass das Bissendorfer Moor das wertvollste in ganz Niedersachsen sei. Die für intakte Hochmoore typische baumfreie Moorfläche konnte hier mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer freigehalten werden. Früher hat der Mensch Moore entwässert, um Brenntorf zum Heizen zu gewinnen. Heute ist dieser selten gewordene Lebensraum für besonders angepasste Tiere und Pflanzen ein Naturschutzgebiet.
Vom Turm aus war mit den Ferngläsern auch der Muswillensee, ein Moorkolk, zu sehen. Tristan kannte und erzählte die Sage dazu vom versunkenen Schloss eines bösen Räubers. Im randlichen Moorwald fanden die NAJUs verschiedene Zwergsträucher mit Blüten und Früchten. Valentin entdeckte eine sehr große gelbe Vierfleckkreuzspinne, die von allen bewundert wurde.
Weiter wurden typische Moorvögel vorgestellt, unterstützt mit den passenden Vogelstimmen von einer App auf dem Handy.
Mit naturwissenschaftlichem Interesse ging es ans Experimentieren: Die ‚Moorforscher‘ stellten mit einem elektronischen Lot den Wasserstand an einer Messstelle fest. PH-Wert-Messungen des Moorwassers ergaben, dass es sauer ist. Eine vier Meter lange Holzleiste ließ sich mühelos in den torfigen Untergrund drücken. Acht Meter Torfauflage soll das Moor an seiner stärksten Stelle haben. Die Torfschicht eines intakten, wachsenden Hochmoors wächst jährlich um einen Millimeter. Dann ist die unterste Torflage wieviele Jahre alt?
Neben Tieren, Pflanzen und praktischen Versuchen beeindruckte die Moorlandschaft mit ihrer besonderen
Stimmung. So war der Nachmittag der Naturschutzjugend NAJU Wedemark an einem herrlichen sonnigen Herbsttag ein einmaliges Erlebnis.
Text: Beate Butsch
Fotos: Gruppe vor dem Südturm: Dr. Heide Gärtner
Wasserstandmessung: Beate Butsch
Vierfleckkreuzspinne – keine Berührungsängste: Patrick Butsch