„Längst ist es erkannt: Das Artensterben ist ein ebenso großes Problem für die Menschheit wie der Klimawandel. Viel wird über die Biologische Vielfalt im tropischen Regenwald berichtet, doch es lohnt sich, schon hier in der Heimat näher hinzuschauen“, sind sich die fünf Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren einig, die sich ein ganzes Wochenende in einem Intensiv-Workshop mit der Bestimmung und Lebensweise von Vogelarten auseinandergesetzt haben. Dazu standen 45 ausgestopfte Vögel zur Untersuchung bereit, sowie viele Fachbücher, Smartphones mit Bestimmungsapps und Laptops für Recherchen.
„Und es hat sich gelohnt“, betonte Gero: „Schließlich haben wir an dem Wochenende während des Vogelbestim-mungs-Trainings am Brelinger Berg und am Folgetag in den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer 70 wild-lebende Vogelarten beobachten und bestimmen können.“ Enno fügte begeistert hinzu: „Super Beobachtung, wie zwei Baumfalken und zwei Mäusebussarde gemeinsam den mächtigen Seeadler bedrängt und gemobbt haben, später noch unterstützt von zwei Rabenkrähen.“
Jan fand die Entdeckung und Beobachtung des seltenen Blaukehlchens besonders sensationell, aber auch die Kiebitzküken, die er jetzt fachmännisch als Pulli bezeichnet.
Die Arten zu erkennen machte den Jugendlichen schon Spaß, aber richtig spannend wurde es, als sie sich dann näher mit der Lebensweise ausgewählter Arten beschäftigten. Dabei stellten sie fest, dass durch Monitoring, also Bestandserfassungen, Trends zur Veränderung der Verbreitung von Arten erkannt werden können. Hieraus lassen sich Aussagen über die Gefährdung einzelner Arten und Zusammenhänge mit Umweltqualität und Klimaveränderung ableiten.
„Wer sich näher mit den Vogelarten beschäftigt, findet bald auch den Zugang die Vielfalt der Lebensräume und der damit einhergehenden Vielfalt an Insekten und anderen Artengruppen zu erkennen“ erläuterte der Landschaftsökologe Axel Neuenschwander. „Nachhaltig wirksamer Naturschutz kann erst erreicht werden, wenn umfassende Kenntnisse der jeweiligen Artenvielfalt in der Naturschutzplanung berücksichtigt werden“ ergänzte die Landschaftsplanerin Beate Butsch. Mit dem Workshop möchten wir den Grundstein legen für eine Qualifikation als „NAJU-Birdscout“.
Text: Axel Neuenschwander
Gruppenfoto: Alfred Raffius
Blaukehlchen: Jakob Neuenschwander