Lebendige Feldflur – wer findet die Feldlerche?

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„Ob das wohl ein Roter Milan ist, der dort am Himmel über dem Rapsfeld kreist?“ Diese Frage hat sich schon so mancher aufmerksame Beobachter gestellt. Beim NAJU-Aktionstag „Lebendige Feldflur“ waren die Jugendlichen und Kinder aufgefordert, die Sichtweise zu wechseln. Welche Landschaftsbestandteile würden sie überfliegen, wenn sie selbst der Milan wären und Hunger auf Feldmäuse hätten. Die NAJU-Kids (bis 12 Jahre) machten sich mit den Rollen verschiedener Tiere, wie Mäusebussard, Schleiereule, Fasan, Eichelhäher oder Rauchschwalbe, aber auch Reh, Fuchs oder Dachs anhand ausgestopfter Tiere und eigener Überlegungen vertraut. Den Unterschied zwischen Hasen und Kaninchen kannten viele, aber die Unterscheidung von Nesthockern und Nestflüchtern fiel doch zunächst schwer. Die vielen aufkommenden Fragen der hochmotivierten Kinder konnten beim Spaziergang durch die abwechslungsreiche, von Wiesen, Weiden und Äckern geprägte Landschaft südlich von Bissendorf, geklärt werden. Gleichzeitig wurde die Eignung der verschiedenen Lebensräume für die Ansprüche der jeweiligen Tierarten diskutiert.
Die Beobachtung einiger Rehe zeigte, dass sie als Kulturfolger hervorragend an die Agrarlandschaft angepasst sind. „Die Anpassung geht sogar so weit, dass die Ricken den Zeitpunkt der Geburt hinauszögern können, um die Kitze erst zu gebären, wenn das Gras ausreichend hoch zur Deckung aufgewachsen ist oder um einige Schlechtwettertage zu überbrücken“ erläuterte die Co- Betreuerin der Gruppe, Dr. Heide Gärtner.

 

NAJU_2019-05-03_Lebendige Feldflur_Intensive Diskussion bei den NAJU-Teens; BeateButsch_DSC_0375_ws_k.jpg

Währenddessen begaben sich die NAJU-Teens (ab 13) auf eine Fahrradrallye, um in der Feldflur Lebensraumsituationen zu bewerten, Fragen zur Biodiversität und zum Biotopverbund zu stellen und zugleich eine Bestandsaufnahme der Vogelarten vorzunehmen. Dabei wurden über 20 verschiedene Vogelarten gesichtet, darunter auch durchaus bemerkenswerte Arten wie Braun- und Schwarzkehlchen, Nachtigall oder Rotmilan. Beunruhigt mussten sie aber feststellen, dass sie nicht eine einzige Feldlerche - den Vogel des Jahres - auf der Tour hören konnten.

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Feldlerche im Singflug; Axel Aßmann naturgucker.de

Sehr beeindruckend war es, in diesem Landschaftsraum eine Vielzahl von Biotoptypen zu entdecken; geradezu ein Mosaik verschiedener Lebensräume. Über deren Bedeutung wurde in der Gruppe intensiv diskutiert, bis der Ruf „da vorne sitzt ein …“ die Konzentration wieder auf die Vogelbeobachtung lenkte.

 

 

 

Text: Axel Neuenschwander und Dr. Heide Gärtner

Fotos: NAJU-Gesamtgruppe am Startpunkt der Tour durch die Feldflur, Foto von Alfred Raffius

 

              Intensive Diskussion bei den NAJU-Teens, Foto von Beate Butsch