„Der ist noch nicht ab!“ Vorsichtig zieht Luna-Belle an der Spargelstange, die sie zuvor gekonnt mit der Hand aus dem lockeren Boden freigelegt hatte. „Ich kippe jetzt das
Spargelmesser mehr zur Seite, damit ich den Stängel treffe.“ Begeistert versuchten NAJU-Kids und Teens Spargelstangen selbst zu ernten, nachdem sie von Andreas Schröder, dem Inhaber des
Wöhlerhofes in Fuhrberg, in die Spargelernte eingewiesen worden waren. Anschließend konnten sie genau weiterverfolgen, wie der Spargel gewaschen, abgelängt und nach Handelsklassen sortiert
wird.
Noch mehr staunte die Naturschutzjugend, über wie viele Jahre eine Spargelkultur angelegt und aufwendig gepflegt werden muss, bis geerntet werden kann. Dabei waren die jungen
Naturschützer besonders davon beeindruckt, dass beim ökologischen Landbau zwischen den Dämmen das Aufwachsen einer bunten Wildkrautflur zeitweise geduldet werden kann, ohne den Ertrag nennenswert
zu mindern. Die Spargelwurzel liegt 60 cm unter der Erde und wurzelt bis 1,80 m tief, nutzt also die tieferen Bodenschichten.
Nicht nur beim Spargelanbau, sondern auch bei den anderen Kulturen kommt es im biologischen Landbau besonders darauf an, die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu steigern. Da auf chemisch-synthetische Dünge- und Spritzmittel verzichtet wird, kommen Naturdünger und mechanische Wildkrautunterdrückung zur Anwendung. An einem Feld für die Saatgutvermehrung einer neuen Triticalezüchtung wurden weitere Prinzipien des Ökologischen Landbaus erörtert. Von weitem betrachtet sah das Feld wie jedes andere Kornfeld aus. Bei näherem Hinsehen entdeckte die Gruppe, dass am Boden Wildkräuter wachsen. Werden sie zu Beginn des Wachstums der Getreidepflanzen durch Striegeln zum Vertrocknen gebracht und damit unterdrückt, so muss später das schnellere Wachstum des Getreides für eine gute Ernte sorgen. So ist ein Kornfeld des ökologischen Landbaus nicht nur an den unten im Bestand vorkommenden Wildkräutern zu erkennen, sondern auch daran, dass keine Fahrgassen im Feld vorkommen, die im herkömmlichen Landbau entstehen, um Spritzmittel ausbringen zu können. „Die Feldlerchen finden in einem Bio-Getreidefeld viele Wildpflanzen und unvergiftete Insekten als gute Nahrungsgrundlage vor, um ihre Jungen erfolgreich aufziehen zu können“, stellte Jakob fest, nachdem die NAJU-Teens mehrere Feldlerchen und andere Vögel entdeckt hatten.
Zum Schluss bedankte sich die Naturschutzjugendgruppe Wedemark bei Andreas Schröder und spendete einen kräftigen Applaus für die anschauliche und mit humorvollen Anmerkungen gewürzte Vorstellung des Spargelanbaus gemäß Bioland-Richtlinien.
Text: Axel Neuenschwander
Fotos: Beate Butsch