Für die Kids und Teens der Naturschutzjugend stand an diesem Aktionstag viel praktische Naturschutzarbeit an. Auf knapp einem Hektar Kiefernforst waren eine Reihe kleiner Maßnahmen geplant, um
die Entwicklung zu einem Birkenbruchwald und zu mehr Artenvielfalt zu fördern.
Zunächst galt es, innerhalb der Waldparzelle gelegene Entwässerungsgräben an ein paar Stellen durch kleine Dämme zu verschließen, um die Regenwasserhaltung für dieses Grundstück künftig zu
verbessern. Zugleich entstehen so Kleinstgewässer und damit Lebensräume für Uferpflanzen und entsprechende Lebewesen. Die Bodenvegetation, die bisher nahezu vollständig aus Pfeifengras besteht,
kann sich hierdurch und durch die Freistellung einiger größerer Bäume artenreicher entwickeln. Fachgerecht wurden dazu wenige kleine Bäume von den Teens gefällt. „Baum fällt“ signalisierte
Birdscout Gero, nachdem er sich versichert hatte, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhielt. Dabei wurde der Sägeschnitt deutlich höher angesetzt als bei der Holzernte üblich, um den
untersten Stammabschnitt der Entwicklung zu „stehendem Totholz“ zu überlassen. „Da bohren wir jetzt zusätzlich noch ein paar Löcher rein, dann können auch sofort Insekten drin nisten, die sonst
auf Löcher von Käfern angewiesen sind. Und für Vögel entsteht so eine natürliche Futterquelle“, erläuterte Birdscout Jan den Kids diese ungewöhnliche Fällhöhe und die natürlichen Zusammenhänge im
Ökosystem Wald.
An einer erhöhten Stelle schichteten die Kids Zweige zu einem Buschhaufen auf. Mittendrin hatten sie als Winterquartier für Igel einen Haufen Falllaub zusammengetragen und mit Ästen für Hohlräume
gesorgt. Andere waren eifrig mit der Pflanzung von jungen Laubbäumen und der Anbringung von Nistkästen beschäftigt. „Wenn sich eines Tages im Wald sehr alte Bäume mit Baumhöhlen entwickelt haben,
dann werden die Nistkästen überflüssig. Aber das dauert ja noch“ erläuterte Patrick.
„Der Wurzelteller der umgestürzten Fichte, den wir am Weg gesehen haben, ist auch noch ein besonderer Kleinlebensraum, der zur Vielfalt in Wäldern beiträgt“, stellte Sören fest. Möglich wurden
diese Maßnahmen zum ökologischen Waldumbau, weil die Eigentümerin sich entschieden hatte, auf dieser Teilfläche die Holzproduktion als zweitrangig zu betrachten, um langfristig eine private
Naturwaldparzelle zu entwickeln. Für die tatkräftige Hilfe der Jugendlichen bedankte sie sich mit selbstgebackenem Kuchen.
Text: Axel Neuenschwander
Fotos: Beate Butsch