Drastischer Rückgang der Krötenwanderung an der Hermann-Löns-Straße

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 Auch in 2020 haben Freiwillige des NABU Wedemark geholfen, Erdkröten, Frösche und Molche sicher über die Hermann-Löns-Straße zu bringen. Es ging dieses Jahr besonders früh los. Schon Ende Januar war es relativ warm, und deshalb fuhren wir regelmäßig abends die Straße ab, um den Start der Wanderperiode rechtzeitig erfassen zu können. Der 16. Februar brachte überaschenderweise abends Temperaturen von 19° C und prompt wurden etliche Tierchen überfahren, denn der Zaun war noch nicht aufgebaut. Die nächsten Tage kühlte es dann wieder merklich ab, aber wir beschlossen, am 20. Februar den Zaun aufzubauen. Wir hatten von der Region Hannover einen neuen Zaun gestiftet bekommen, der nun nicht mehr im Bodenbereich eingegraben werden musste und erhofften uns eine Arbeitserleichterung und eine Zeitersparnis beim Aufbau. Es ging auch zügig voran, aber dadurch, dass wir in den letzten Jahren hier den Zaun immer eingegraben hatten, war der Boden an einigen Stellen zu locker, so dass mit den mitgelieferten zu kurzen Heringen, der Zaun nicht überall am Boden sicher befestigt werden konnte. Das wurde besonders schnell deutlich als kurz nach dem Aufbau heftige Stürme einsetzten. Hier mussten wir dann schnell längere Heringe beschaffen und auch den Zaun an mehreren Stellen zusätzlich an den Stangen mit Draht befestigen. Nach der Sturmperiode hat sich der Zaun im Normalbetrieb aber bewährt und wir sind sehr froh, dass es keine Kröte geschafft hat, den Zaun zu überwinden um sich anschließend tot fahren zu lassen.

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Aufbau des Zaunes am 20.02.2020

Ab dem 20. Februar haben insgesamt 23 Helfer*innen morgens und abends den Zaun kontrolliert, die Amphibien aus den Eimern geholt, alles sehr genau auf Sammellisten eingetragen und anschließend die Tierchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder abgesetzt. Die große Zahl der verfügbaren Helfer erlaubte es uns, einen sehr entspannten Einsatzplan erstellen zu können. Die Krötenwanderung ging leider sehr langsam voran, die Temperaturen wollten lange nicht so richtig ansteigen und der ersehnte Regen ließ auch auf sich warten. Deshalb war die Ausbeute in den Sammeleimern sehr gering. Wir waren aber immer noch guten Mutes, dass die Zahlen im März ansteigen würden. Leider wurden wir eines Besseren belehrt, die Zahlen blieben unterdurchschnittlich. Es gab auch wohl Helfer, die in diesem Jahr nicht eine einzige Kröte gesehen haben.

 Für den 18. März wollte eine Schulklasse aus Resse gemeinsam mit uns die Kröten sammeln, aber dann machte uns die Corona Pandemie einen Strich durch die Rechnung und wir mussten diese Aktion absagen. Wir stellten den Einsatzplan um, und haben ab dem 20.3. dann nur noch als Einzelperson morgens bei hellem Tageslicht den Zaun kontrolliert. Leider haben wir nur noch sehr selten Kröten in den Sammeleimern vorgefunden. Vom 20.3. bis zum 3.4. war die Ausbeute gleich null und am 8. April haben wir dann den Zaun abgebaut.

 

Das Endergebnis für 2020 war ernüchternd, nur 380 Erdkröten, 79 Frösche und 6 Molche wurden eingesammelt. Verglichen mit 2019 ist das ein Rückgang der Amphibienzahlen von 52% und verglichen mit 2017 von über 75%.

Nach Rückfragen mit anderen NABU Gruppen und Experten ist diese Entwicklung nicht typisch für ganz Niedersachsen. Einige Gruppen haben eine ähnliche Entwicklung wie wir beobachtet, aber bei anderen Gruppen sind die Bestände stabil geblieben. Viele Faktoren können hier eine Rolle spielen, wie lokale Veränderungen aber wahrscheinlich haben die beiden letzten sehr heißen Sommer auch dazu beigetragen.

Wir lassen uns aber auch von diesen Zahlen nicht entmutigen und werden im nächsten Jahr wieder weitermachen.

 

Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer*innen und auch an den Bauhof der Gemeinde Wedemark, der durch die Beschilderung an der Hermann-Löns-Straße unsere Aktionen ein wenig sicherer gemacht hat.

 

Text und Fotos: Detlef Schwertmann