„Warum warten wir nicht einfach ab, bis Wacholder hier von selbst wächst?“ fragte Ylvi. Die NAJU-Gruppe Wedemark hatte sich Anfang Oktober an der Sandheide neben dem Moorerlebnispfad bei Resse getroffen. Die Kinder und Jugendlichen wollten nicht nur diesen besonderen Lebensraum erkunden, sondern auch Wacholder pflanzen, um das charakteristische Landschaftsbild der Heide zu entwickeln. Frau Schemmel von der Naturschutzbehörde hatte die Aktion vorbereitet und begleitete die jungen Naturschützer. Sie erklärte, dass die nächsten Wacholderbestände zu weit entfernt sind und sich die Pflanze hier ohne Hilfe nicht wieder ansiedeln könnte. Auch diese Heidefläche ist im Rahmen des EU-Projekts „Atlantische Sandheiden“ wieder angelegt worden. Noch vor ungefähr 100 Jahren gab es zwischen Hamburg und Hannover große Heideflächen, die sich durch die bäuerliche Landnutzung mit Heidschnucken entwickelt hatten. So ließen sich damals auch ertragsschwache Sandböden landwirtschaftlich nutzen. Heide ist also eine Kulturlandschaft.
Zur Wiederherstellung musste die Fläche zunächst von Bäumen befreit und der in den letzten Jahrzehnten durch indirekte Nährstoffanreicherung vermehrt entstandene nährstoffreiche und humose Oberboden abgeschoben werden. Dann wurde auf Flächen in der Umgebung Heidevegetation abgemäht und mit den ganzen Samen der typischen Pflanzen darin auf die vorbereitete Fläche aufgebracht.
Besenheide, auch Heidekraut genannt, ein Zwergstrauch mit immergrünen harten kleinen Blättchen, ist die typische Pflanze von Heiden auf nährstoffarmen, sauren Böden. Im Spätsommer verwandelt sie die nahezu baumlosen Heidelandschaften atlantischen Typs in einen lilafarbenen Teppich. Menschen finden blühende Heide schön und genießen sie. Viele seltene Tiere und Pflanzen aber brauchen Heideflächen zum Überleben. Die Erhaltung und fachgerechte Pflege von Heideflächen ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.
Nachdem viele Fragen zum Thema geklärt waren, ging es an die praktische Arbeit: Pflanzlöcher ausheben, die jungen Wacholder einpflanzen und mit Kaninchendraht vor Verbiss durch tierische Leckermäuler schützen und angießen. „Jetzt sieht es fast schon ein bisschen aus, wie in der Lüneburger Heide“ meinte Jakob.
Am Ende des Aktionstages waren alle zufrieden: Frau Schemmel freute sich über die tatkräftige Unterstützung und die NAJUs hatten Freude daran, dass sie etwas Praktisches und Besonderes für den Naturschutz machen konnten.
Text und Fotos: Beate Butsch