Nachdem der erste Termin wegen des Wetters verschoben werden musste, legte sich das Krötenschutzteam beim 2. Anlauf auf den 9. März fest. Um 11 Uhr trafen sich Aktive des NABU Wedemark, wie jedes
Jahr an der Hermann-Löns-Straße, um die Zaunanlage zum Schutz der wandernden Kröten und Amphibien aufzustellen. Dabei handelt es sich um ein ca. 50cm hohes Hindernis, das die Tiere an der
Überquerung der Straße hindert und in die Fangeimer leitet, die in den Boden eingelassen wurden.
Der Zaun und die Eimer werden morgens und abends von NABU-Aktiven kontrolliert, die Amphibien eingesammelt und an einer sicheren Stelle auf der anderen Straßenseite wieder ausgesetzt. Die Teams
führen dabei genau Buch, welche Art in welcher Anzahl den Shuttle-Service in Anspruch genommen hat. In den meisten Fällen sind das Erdkröten. Es werden aber auch Frösche und Molche gesammelt.
Hier sind es meistens Bergmolche aber hin und wieder finden wir auch den selteneren Kammmolch.
Insgesamt zählte das Team letztes Jahr 281 Tiere bei der Aktion. Das waren ein paar mehr als das vorangegangene Jahr. Aber im Vergleich zu den Sammelergebnissen in den Jahren 2017 und 2018 sind
die Zahlen alarmierend. 2017 und 2018 wurden 1800 Tiere bzw. 1500 Amphibien von Helfern eingesammelt. Als Grund für den Rückgang vermuten die Tierschützer die trockenen Sommer der letzten Jahre –
aber sicher sagen kann man es nicht. Denn andere NABU-Gruppen verzeichnen einen wesentlich geringeren Rückgang der Zahlen.
Bei der Aktion heute sind zwei neue Mitglieder dabei. Zusammen werden zuerst die Eimer von letztem Jahr gesucht. Nachdem der erste unter viel Laub und Schnee gefunden ist, geht es leichter - denn
die Fanggefäße sind in einem Abstand von genau 20 Metern platziert. Routiniert und gut gelaunt geht es ans Werk – jeder kann selbst entscheiden, wo er gerade mit anpacken will und fragt, was ihn
interessiert. Zeit für Gespräche ist auch bei den Aktionen immer.
Als Frau Wiese vom Wedemark Echo den Aktionsleiter Detlef Schwertmann interviewt, stelle ich mich dazu. Gerade geht es um den Krötentunnel. Der sei noch nicht vom Tisch, aber bei 300
Individuen im Jahr stehen die Chancen auf Umsetzung eher schlecht. Auch eine interessante Frage:
Wenn die Kröten abgelaicht haben, wandern sie wieder zurück – kann ihnen hier wieder der Krötenzaun weiterhelfen? Leider nicht, bedauert Schwertmann. Denn die Rückkehr zieht sich im Gegensatz zur
Anreise über das ganze Jahr hin und so lange kann man einen Zaun nicht betreuen.
Nach dem Interview werden noch ein paar Bilder vom Zaun und den Aktiven geschossen und es geht wieder an die Arbeit. Eine Autofahrerin hält an und fragt, ob man bei der Aktion mitmachen könne.
Natürlich kann sie und bekommt gleich die passenden Informationen. Naturschutz bewegt und begeistert nicht nur uns – Interessierte sind beim NABU Wedemark immer herzlich willkommen!
Mittags gibt es den versprochenen Kuchen von Ursula Schwertmann, selbstgebacken natürlich – dazu heißen Kaffee und Mineralwasser. Einige verabschieden sich in der Pause, andere führen danach noch
letzte Arbeiten am Zaun aus. Das Equipment wandert Stück für Stück wieder in den NABU-Anhänger, Fahrgemeinschaften finden sich – ich fahre bei Heinz Linne mit.
Bald werden die Temperaturen steigen und die Eimer werden sich füllen. Wir sind gespannt.
Wer bei der Krötensammelaktion zukünftig mitmachen will, wende sich bitte an Jürgen Heinrich (05130-6 05 04).
Text und Fotos: Julia Hüting, NABU Wedemark