NABU-Wolfsbotschafter Peter Griemberg empfing die Naturschutzjugendgruppe auf einem Gelände bei Brelingen. Los ging es mit einer Achtsamkeitsübung: „Einfach mal drei Minuten still sein und mit
allen Sinnen in die Natur horchen, riechen und fühlen – gern mit geschlossenen Augen.“ „Auch Wölfe nehmen ihre Umgebung ständig mit allen Sinnen wahr“, löste Griemberg die Übung auf und erklärte,
dass am Ende des Termins
1. alle Fragen zu Wölfen beantwortet sein sollen
2. alle wissen, woran man einen Wolf erkennt und
3. alle wissen, wie man sich bei einer Begegnung mit einem Wolf richtig verhält.
Einen echten Wolf hatte er nicht mitgebracht, aber lebensgroße Wölfe aus Pappe; ein Rüde, eine Fähe, drei Welpen und viel Anschauungsmaterial. Interessant fanden die NAJUs die Geschichte der
selbständigen Wiedereinwanderung von Wölfen nach Niedersachsen aus dem Osten. Im Jahr 2000 wurden auf einem Truppenübungsplatz in Sachsen die ersten Welpen geboren. Und heute lebt sogar ein
Rudel in der Wedemark. Allerdings benötigen sie für ein Revier in Deutschland eine Fläche von 250 bis 300 km², also etwa doppelt so viel wie die Wedemark.
Wölfe bekommt man nur selten zu sehen, denn sie sind überwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv und vermeiden es, Menschen zu begegnen. Ihre Spuren lassen sich schon eher entdecken, also
Fährten mit Abdrücken ihrer Pfoten, Losung oder selten auch einen Riss. „Woran kann man an der mitgebrachten Losung erkennen, dass sie nicht von einem Hund stammt“, fragte Griemberg. „An den
Haaren und Knochenstückchen“, rief Linus. „Sowas ist in Hundefutter nicht drin“, ergänzte Henri.
„Menschen gehören nicht zum Beutespektrum von Wölfen, aber Respekt ist trotzdem angebracht. Falls ihr doch mal einem Wolf begegnet, entfernt ihr Euch langsam rückwärts und behaltet ihn im Auge.
Damit gebt ihr ihm die Chance sich zurückzuziehen. Falls er das nicht tut oder sich sogar nähert, macht ihr Euch groß, und klatscht in die Hände, rasselt mit einem Schlüsselbund oder schreit ihn
an. Auf keinen Fall dürft ihr weglaufen, da das den Jagdinstinkt wecken könnte – das ist bei einer Begegnung mit Hunden genauso. Wenn ihr zu zweit oder mehrere Personen seid, bleibt zusammen. Auf
keinen Fall dürfen Wölfe gefüttert werden, da sie dann die Scheu verlieren“, fasste Griemberg das Wichtigste zusammen.
Leider unterscheiden Wölfe nicht zwischen Wildtieren, wie Rehen und Wildschweinen und Haustieren, wie Schafen. Das ist für Tierhalter problematisch. Griemberg beantwortete kompetent und zugewandt
Fragen zu weiteren Themen rund um den Wolf.
Mit großer Begeisterung stellten alle NAJUs mit einem Stempel einen Pfotenabdruck in Ton her und durften ihn mit nach Hause nehmen. Sophia stellte fest, dass die genauso aussehen wie das Bild auf
ihrem Rucksack. Zum Tagesthema passend fand als Abschluss ein gemeinsames Wolfsheulen statt - auf das aber keine Antwort aus dem Wald kam.
Text: Beate Butsch
Fotos: Siehe im jeweiligen Dateinamen