Seit 2007 wird das 5ha große Gelände im Landschaftsschutzgebiet Brelinger Berg vom NABU Wedemark betreut. Erfolgte in den 1970er Jahren in der „Alten Kiesgrube“ noch der Kiesabbau, so diente die daraus entstandene Vertiefung in den darauffolgenden Jahren als Spülfläche für die gegenüberliegende Grube, wodurch enorme Mengen von Sand, Kies sowie Lehm und Ton in Senken abgelagert wurden. Hieraus entwickelten sich unterschiedliche Biotope; in der westlichen Hälfte des Geländes entstand so ein Feuchtgebiet auf dem sich Röhricht und Weiden ansiedelten.
Bewahrung der Ursprünglichkeit und Förderung der Vielfalt
Ökologisch ist die Fläche im Landschaftsschutzgebiet Brelinger Berg extrem wertvoll. Nachdem der Mensch über Jahrzehnte von den Naturschätzen Sand und Kies profitieren konnte, ist es nun unser Ziel, diesem Gebiet die wohlverdiente Ruhe zu gewähren sowie der Tier- und Pflanzenwelt einen Rückzugsort anzubieten, indem wir die natürliche Artenvielfalt fördern und schützen.
Der alte Trafoturm wurde mit unserer Übernahme zum NABU-Turm. So bleibt auf der einen Seite das Industriedenkmal erhalten, auf der anderen Seite bietet es durch die Anlage von Nisthilfen in der Turmspitze ein neues Zuhause für Vögel und Fledermäuse.
Als Orientierung für interessierte Spaziergänger wurde eine Infotafel an der Tür des Turmes angebracht sowie ein Schaukasten installiert, der wöchentlich mit aktuellen Materialien rund um Aktionen des NABU gefüllt wird.
In der Südwest-Ecke lädt eine Bank Spaziergänger nicht nur zur Rast ein, sondern belohnt mit einem Blick Richtung Brelingen.
Betritt man das Gelände hinter dem alten Trafoturm, so erblickt man mehrere von uns angelegte Gewässer. Was hier mit etwas Nachhilfe natürlich entstanden ist (die Teiche befüllen sich durch reines Regenwasser, welches nach oben verdunstet) bietet Kreuzkröten ein ideales Laichgewässer. Damit diese hier jedoch laichen können, müssen die Kleingewässer temporär vegetationslos gehalten werden. Das bedeutet, dass Gehölze entfernt werden müssen um die Gewässer nicht zu beschatten und sie vor Verlandung zu bewahren.
Der Wall an Ost- und teilweise Nordseite hat doppelten Nutzen. Wir haben ihn mit standorttypischen Gehölzen wie Weißdorn, Hasel, Schlehe und Wildrose bepflanzt, die als „Ruheschirm“ für unser Gelände und Abgrenzung gegen unerwünschte Nutzung der Fläche dienen.
Die offene Fläche im Ostteil des Geländes soll weitgehend freigehalten werden, um den Arten Lebensraum zu geben, die auf Offenbodenbereiche angewiesen sind.
Hier kommen wir einer der Auflagen der unteren Naturschutzbehörde nach, die Fläche einmal im Jahr abzumähen und das Mähgut auszulagern, um einen Überschuss an Nährstoffarten zu verhindern (Stickstoff-Entzug). Diese Maßnahmen fördern bodenbrütende Wiesenvögel und die Ansiedlung krautiger Pflanzen magerer Standorte. Außerdem fördert die Erhöhung der Pflanzendichte die Ansiedlung von Tieren wie Schmetterlingen, Bienen und Blattkäfern. Damit die Insekten jedoch während der „Mähphase“ genügend Fläche zum Nektarsammeln finden, haben wir uns dazu entschlossen, das Gelände nicht in einem Durchgang abzumähen sondern es in zwei Abschnitte aufzuteilen, die nacheinander abgemäht werden. So wird der eine Teil der Geländefläche Ende Juli abgemäht wobei der zweite Bereich der Fläche stehengelassen wird, sodass dort Insekten weiterhin reichlich Nahrung finden können. In einem zweiten Schritt wird dann Ende September schließlich auch der zweite Teil des Geländes abgemäht. Ein weiteres Projekt auf unserem Gelände sind mehrere Fledermausstationen, so auch ein Fledermaustunnel. Dieser erstreckt sich mit einer Länge von 15 Metern bis auf die andere Seite des Oegenbosteler - Weges. Innerhalb des Tunnels wurden Trennwände mit Hohllochsteinen angebracht, die den Fledermäusen zum Reinkriechen und Überwintern dienen.
Mitten im Terrain der alten Halde zeigt sich im warmen Süd- und Westhang der 10m hohe Monte NABU. Dieser wird für Eidechsen und Blindschleichen von Bewuchs freigehalten, ebenso wie die Schilf- und Röhrichtflächen in der Südweste-Senke. Hiermit erfüllen wir die 2. Auflage der unteren Naturschutzbehörde, das Schilf freizuhalten, denn der angrenzende Baumbewuchs von Birke und Weide entzieht der Fläche Feuchtigkeit, sodass teilweise Gebüsch entfernt werden muss, um Bartmeise und Schilfrohrsänger Raum geben zu können.
Ermutigung
heimatlos
bewegt
aufgewühlt
umgetrieben
sehnsüchtig
sich beschenken lassen von
der Distel am Wegesrand
dem Lachen des Kindes
dem Schrei des Falken
dem Rot der Hagebutten
einen Moment lang
Heimat finden
im Sein
- Andrea Schwarz
Das Gebiet Brelinger Trafoturm und Kiesgrube wird von Berthold Sterrenberg betreut.
Das Biotop in Brelingen wurde von 2007 bis Oktober 2021 von Peter Griemberg betreut, der viel Herzblut in das Projekt gesteckt hat, wofür wir ihm sehr dankbar sind.
Text: Laura Reinberger